
in Wasserstoff und Sauerstoff geteilt. Dieser
Wasserstoff wird mithilfe eines Kompressors
auf 350 bar verdichtet und in Wechselcontainer
gepumpt. Nachdem diese zur
Tankstelle gebracht werden, können Wasserstoff
Fahrzeuge getankt werden. Da
diese ausschliesslich Wasser ausstossen,
schliesst sich der Kreislauf. Bis 2025 sollen
insgesamt 1.600 solcher Fahrzeuge auf
Schweizer Straßen unterwegs sein. Nach
dem Projekthochlauf in der Schweiz visiert
Hyundai auch eine Ausweitung auf andere
europäische Länder an.
FOOD-Lab sprach dazu mit Markus von
Ballmoos, dem Logistik-Chef der bekannten
schweizerischen Milchverarbeiterin Emmi
Schweiz AG.
Herr von Ballmoos: wie sehen Sie die
Wirtschaftlichkeit bei H2-Preisen von 12
SFR je kg H2 bei einem Verbrauch von
8kg/100 kg bzw. von 1,60 SFR je Ltr. Diesel
bei einem durchschnittlichen Verbrauch
von 30 ltr/100 km?
Es rechnet sich noch nicht. Man kann die
Fahrzeuge zur Zeit nicht kaufen. Die Finanzierung
erfolgt über eine Jahres-Kilometer
Abrechnung, die dann günstig ausfällt,
wenn man grosse Strecken zurücklegt,
was aber in der Schweiz schwierig ist. Wir
bezahlen allerdings für diese Fahrzeuge
keine Schwerverkehrsabgabe und somit
kommt man in die Nähe eines Null-Summen
Spieles. Der Vertrag mit H2 Mobility
beinhaltet den vollständigen Betrieb des
LKW mit Aufbau und inkl. Zulassung, Versicherung
und Reifenverschleiss sowie die
Wasserstoffbetankung, Service und die
Wartung.
Wie bewerten Sie den Wasserstoff-
Antrieb insgesamt?
Es ist ein spannendes Projekt. Ich denke,
dass wir es als Emmi der Gesellschaft schuldig
sind, dieses Projekt weiter zu treiben und
zu „serialisieren“. Aus der rein fahrerischen
Sicht sind die Fahrzeuge positiv zu beurteilen,
aber vom Gewicht her können wir nur
aufgrund einer Ausnahmegenehmigung
auflasten und einigermaßen rentabel fahren.
Aber das gesamte Tankstellennetz aufzubauen
und zu betreiben ist eine Herausforderung.
Eine grosse Herausforderung bildet
auch der aufzubauende konstant hohe
Druck von 350 bar und die notwendige
Menge, um mehrere LKW nacheinander zu
betanken. Rein technisch funktionieren die
LKW einwandfrei.
Durch das Batteriegewicht scheint die
Zuladung geringer zu sein und etwas
mehr Leistung erscheint laut Aussage
eines Ihrer Fahrer wünschenswert?
Ein Fahrer wünscht sich immer etwas mehr
Leistung. Das ist normal (lacht). Das Leistungsangebot
von Hyundai ist dem anderer
europäischer Hersteller ähnlich. In meinen
Augen ist die Leistung nicht das Thema.
Das Problem ist eher im Tankstellenbereich
zu sehen. Von den Fahrern hören wir, dass
sie nach einem Tag „auf dem Bock“ eines
Brennstoffzell-LKW entspannter sind als nach
einem Tag auf einem Diesel-LKW. Der Lärm-
und der Vibrationspegel ist deutlich geringer.
Wie sieht es bei den bekannt hohen Drücken
mit Dichtigkeit aus?
Die Fahrzeuge sind absolut dicht und zuverlässig.
Das Problem liegt wie gesagt im geringen
Tankstellennetz und der Technologie
der Betankung, denn die Erfahrung zeigt,
dass den Pumpen nach Betankung mehrerer
LKW etwas die Puste ausgeht. Der Süden der
Schweiz ist bisher nicht erschlossen, aber es
ist im Aufbau.
Was hat die Emmi bewogen, sich an dem
Projekt zu beteiligen?
In meinen Augen ist das Hauptargument die
Nachhaltigkeit. Wir wollen nicht nur zuschauen
sondern haben uns Nachhaltigkeitsziele
gesetzt und dieses Engagement trägt dazu
bei, sie zu erfüllen. Wir sind nicht die Ersten,
aber mit beteiligt. Die Erfahrungen, die wir
und Hyundai aus dem Projekt ziehen, sind
wichtig für die Zukunft. Es gibt nicht nur den
einen Antrieb oder den einen einzigen Weg
in die Zukunft. Auch andere Wege können
möglich sein.
Wie verhält es sich mit Wartung/Inspektion?
Zu den Kosten kann ich keine Aussage treffen,
weil sie Bestandteil des Mietvertrages
sind. Regelmässige kurze Inspektionen, zu
Beginn der Laufzeit etwas intensiver, sind
vorgesehen. Auffälligkeiten gibt es bisher
keine.
Welche Funktion genau nehmen Sie ein?
Ich bin Leiter der Logistik und Mitglied der
Geschäftsleitung der Emmi Schweiz AG.
Erwägen Sie weitere H2-LKW für weitere
Standorte anzuschaffen?
Wir haben aktuell die LKW an drei Standorten
platziert: unsere beiden H2-LKW sind
nur für den Standort Emmen unterwegs.
In Emmen haben wir begonnen, weil hier
der Service und die Betankung regional
gewährleistet sind. Momentan sind keine
Neuanschaffungen für weitere Standorte
geplant.
Zu beachten ist auch die Technik: Hyundai
hat die Brennstoffzelle auf dem Fahrzeug;
wohingegen Mercedes andere Konzepte wie
den range-Extender, also den Ausbau der
Reichweite durch Kombination von reiner
Batterie mit Brennstoffzelle versucht.
Vielen Dank!
H 31 2-LKWs