
Härteprüfgeräte für
die Lebensmittelwirtschaft
Wie ist die Fa. Bareiss entstanden, Herr
Wirth?
Oliver Wirth: Die Fa. Bareiss wurde von
unserem Großvater, Heinrich Bareiss, im Jahre
1954 gegründet. Ziel war es die besten
und genauesten Prüfgeräte zu bauen und
diese ständig zu verbessern. Das Unternehmen
begann seinerzeit mit analogen Messgeräten,
auf der ein Zeiger auf einer Shore-
Skala mit bis zu 100 Einheiten ausschlug. Daraus
wurden im Laufe der Jahre neue Ideen,
Patente und Geräte entwickelt um deren
Verwendung zu vereinfachen und benutzerunabhängiger
zu messen.
Ein Meilenstein war bspw.
die Entwicklung eines
Härteprüfverfahrens
um Fertigteile mit
unterschiedlichsten
Geometrien zu prüfen.
Fachgespräch mit Katrin Shen
und Oliver Wirth, geschäftsführende
Bareiss Prüfgerätebau GmbH
Hier sind wir bislang einzigartig, da für die
Härteprüfung klassischerweise planparallele
Proben notwendig sind, die aber nicht den tatsächlichen
Einsatzbedingungen entsprechen.
Was genau ist das physikalische Messprinzip?
Oliver Wirth: Ein Eindringkörper ist an einer
Messstange befestigt, die wiederum über
eine Feder gelagert wird. Die Messstange
bewegt sich bezüglich des Probematerials tiefer
oder weniger tief in das Material. Wenn
ich jetzt auf eine Stahl- oder Glasplatte aufdrücken
würde, dann muss der Eindringkörper
komplett in der Druckplatte verschwinden
und das Gerät den Wert 100 anzeigen.
Die Mess- und Einsatzbereiche reichen
also von Shore 000 für Schäume über das
wohl bekannteste Verfahren, Shore A, für
Elastomere bis hin zu Shore D und Barcol für
sehr harte Materialien, wie bspw. Kunststoffe.
Woher kommt die Einheit Shore?
Katrin Shen: Der Amerikaner Albert
Ferdinand Shore hat 1915 das Quadrat
Gesellschafter
Durometer für die Härtemessung an
Polymeren und anderen Elastomeren entwickelt.
Shore erfand 1915 das Quadrat-
Durometer für die Messung der Härte von
Polymeren und anderen Elastomeren. Verschiedene
Firmen haben dieses Verfahren
für den Gerätebau genutzt. Bareiss hat
jedoch dieses Verfahren weiterentwickelt.
Kommen wir zu Themen der Lebensmittelwirtschaft
wie Obst und Gemüse. Wie
handhaben Sie die Messung von Erzeugnissen
wie zum Beispiel Kirschen, die
keine planparallelen Flächen aufweisen?
Oliver Wirth: Bei nicht planparallelen
Oberflächen tastet man die Oberfläche des
Objektes an und fährt von dort den definierten
Messweg nach unten. Eine Druckplatte
ist somit nur bedingt notwendig.
Dadurch schaffen wir es auch, auf kugelförmigen
Oberflächen die Härte zu messen.
Um beim Beispiel Kirsche zu bleiben:
eine Kirsche wird im frühen Stadium
vermutlich überall ähnlich festes
Fruchtfleisch und damit eine ähnliche
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