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FOOD-AUTHENTIFIZIERUNG
hinaus existieren bereits einige
kommerzielle Lösungen, die es ermöglichen,
Analysen von verschiedenen
Messinstrumenten des gleichen
Typs und desselben Anbieters
zu kombinieren, um die erfassten
Daten in einem gemeinsamen statistischen
Modell auszuwerten. Ihr
Einsatz beschränkt sich derzeit auf
bestimmte Produkte wie etwa Saft,
Wein und Honig. Dennoch besteht
aktuell für einen routinemäßigen
Einsatz, zum Beispiel in Überwachungslaboren,
noch der Bedarf an
zum Beispiel standardisierten, allgemein
akzeptierten Protokollen zur
Probenanalyse und validierten statistischen
Datenanalyseverfahren.
Auch einheitliche Datenaustauschformate,
branchenübergreifende
Datenbanken mit Referenzmesswerten
und produktbegleitenden
Metadaten sowie zielgruppenbezogene
Auswerteportale und Dienste
sind für eine flächendeckende und
effiziente Anwendung notwendig.
Die FoodAuthent-Partner planen
ein System (fAuthent-System)
zu entwickeln, das diese Voraussetzungen
schafft. Dazu gehören
die Entwicklung kooperativ
nutzbarer und Cloudbasierter
„Fingerprinting“-Datenplattformen,
offene Datenstandards, Mustererkennungs
und Datenanalyseverfahren
sowie Schnittstellen zu
privatwirtschaftlich betriebenen
Systemen mit Chargen-bezogenen
Produktinformationen. Das avisierte
Systemkonzept schafft dabei
erstmalig die Grundlagen, um produktbezogene
Analyseergebnisse
automatisch mit Chargen-bezogenen
Daten des Lebensmittelhandels
zu verknüpfen. Auf diese Weise soll
es zukünftig gelingen, die Authentizität
eines Produkts zu bestätigen
bzw. Verfälschungen rechtzeitig zu
identifizieren. Erprobt wird der Lösungsansatz
im Rahmen des Projektes
am Beispiel der Produktgruppen
Hartkäse, Speiseöl und Spirituosen.
Neun Anwendungsfälle
für FoodAuthent
Ziel des Projekts ist es unter anderem,
eine möglichst realitätsnahe
und praxistaugliche Lösung zu
entwickeln, die die tatsächlichen
Bedürfnisse der unterschiedlichen
Interessengruppen in der Branche
entspricht – von Händlern über Hersteller
bis hin zu Laboren. Aus diesem
Grund hat das Projekt-Team insgesamt
neun Anwendungsfälle für
Produkt-Authentizitätsdaten im Lebensmittelbereich
beschrieben. Der
Fokus der Projektarbeit lag insbesondere
auf den ersten drei Use Cases
– Produktschutz, Produktsicherheit
und Lieferanten-Zutaten-Check:
1. Produktschutz: Ist ein Lebensmittel
gemäß der vom Hersteller
bereitgestellten Referenz-Daten
authentisch? FoodAuthent soll
es Herstellern ermöglichen, mathematische
Modelle und Referenz
Messungen bereitzustellen,
mit deren Hilfe weitere Akteure
der jeweiligen Warenkette wie
etwa Großhändler oder verarbeitende
Betriebe, die Echtheit
von Produkten dieses Herstellers
überprüfen können.
2. Produktsicherheit: Ist ein Lebensmittel
unverfälscht und frei
von Verunreinigungen? FoodAuthent
schafft den Rahmen
für Hersteller, um analytische
„Fingerprints“ ihrer Produkte
bereitzustellen – entweder zur
internen Qualitätssicherung oder
zur Analyse durch externe Organisationen.
Auf diese Weise lässt
sich prüfen, ob ein bestimmtes
Lebensmittel unerwünschte Inhaltsstoffe
beinhaltet, die dessen
Sicherheit, Echtheit und Qualität
beeinträchtigen.
3. Lieferanten-Zutaten-Check: Wie
kann ein Hersteller sichergehen,
dass gelieferte Vorprodukte oder
Inhaltsstoffe authentisch sind?
FoodAuthent soll es Herstellern
ermöglichen, mittels vorhandener
Referenz-Messungen, Modelle
und Verfahren ihm von
Vorlieferanten gelieferte Inhaltsstoffe
in Bezug auf ihre Echtheit
und Herkunft zu überprüfen, um
die Echtheit eigener Produkte
unter Beweis zu stellen.
4. IT-Daten-Dienstleistungen: Wie
können IT-Dienstleister Labore bei
Das Verbundprojekt FoodAuthent arbeitet an einem cloudbasierten System (Bildhinweis: FoodAuthent)