
Qualitätsmanagement
Abbildung 2: Analyse-Schema für eine Probe mit geringem oder keinem-DNA Gehalt.
Bevor eine GVO-Untersuchung durchgeführt wird, kann mit Hilfe des allgemeinen Fisch-
Nachweises ermittelt werden, ob Fisch-DNA erfolgreich aus dem untersuchten Probenmaterial
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diesem Zweck wurden aus verschiedenen
fischhaltigen Lebensmittel- und
Heimtiernahrungs-Produkten mit Hilfe
des GENESpin K its D NA e xtrahiert. Im
Anschluss wurde diese DNA mittels des
allgemeinen Fisch-Nachweises auf die
Anwesenheit von Fisch-DNA analysiert.
Gleichzeitig wurde eine Untersuchung
mit GMOIdent Accelerated Growth Salmon
durchgeführt um die Anwesenheit
von gentechnisch veränderter DNA des
AquAdvantage®-Lachs auszuschließen.
In Tabelle 2 sind die getesteten Produkttypen
und die Ergebnisse der beiden
PCR-Analysen aufgelistet. Gezeigt sind
dabei sowohl die Ergebnisse des allgemeinen
Fisch- und des GVO-Nachweises
(Spalte 3 und 5) als auch die der internen
Positivkontrolle (IPC) beider Kits (Spalte 4
und 6). Bei negativen Befunden und
einem positiven IPC Ergebnis kann ausgeschlossen
werden, dass inhibitorische
Substanzen die enzymatische Reaktion
behinderten. Ein negatives Resultat kann
daher als solches bewertet werden. Die
Untersuchung der verschiedenen Produkttypen
verdeutlicht aber auch, dass
selbst bei hochprozessierten Produkten
wie Fischmehl oder Fischgelatine mit
den DNA-Extraktionskits GENESpin oder
DNAExtractor Gelatin, in Kombination
mit den sensitiven Nachweisen DNAnimal
Screen Fish und GMOIdent Accelerated
Growth Salmon, eine Aussage über
die An- oder Abwesenheit von Fisch-DNA
und gentechnisch veränderter DNA aus
AquAdvantage® Lachs getroffen werden
kann. So konnte für alle analysierten Produkte
die Anwesenheit von gentechnisch
veränderter DNA aus AquAdvantage®-
Lachs ausgeschlossen werden.
Einsatz der Methoden
in der Praxis
Die DNA-Extraktionsmethoden GENESpin
bzw. DNAExtractor Gelatin und d ie
Nachweise DNAnimal Screen Fish und
GMOIdent Accelerated Growth Salmon
wurden so konzipiert, dass sie in jedem
PCR-Labor, modular eingesetzt werden
können. Die in beiden PCR-Kits enthaltene
interne Positivkontrolle (IPC) hilft
dabei die Qualität der extrahierten DNA
zu überprüfen. Ein positives IPC-Ergebnis
zeigt eine erfolgreich durchgeführte
PCR an, während bei einem negativen
IPC-Ergebnis eine erneute DNA-Extraktion
oder weitere Aufreinigungsschritte
durchgeführt werden sollten.
extrahiert wurde.
Je nach Probenmaterial können Lebens-
und Futtermittellabore unterschiedliche
Vorgehensweisen wählen:
Proben mit hohem DNA-Gehalt
Bei Proben wie Frischfisch, bei denen
eine gute DNA-Ausbeute zu erwarten ist,
kann direkt nach der DNA-Extraktion das
GVO-Analyse Kit zum Einsatz kommen.
Bei einem negativen Ergebnis des spezifischen
GVO-Nachweises und einem positiven
IPC-Ergebnis kann von einer GVOnegativen
Probe ausgegangen werden.
Proben mit geringem DNA-Gehalt
Handelt es sich um ein hochprozessiertes
Produkt, bei dem nur wenig oder
keine DNA extrahiert werden kann, so
kann zunächst eine GVO-Analyse durchgeführt
werden. Im Fall eines negativen
GVO-Ergebnisses (und einer positiven
IPC) kann in einer nachfolgenden Untersuchung
geprüft werden, ob Fisch-DNA
in der Probe vorhanden ist. Alternativ
besteht aber auch die Möglichkeit, direkt
mit dem allgemeinen Fisch-Nachweis
zu beginnen und nur im Fall eines
positiven Befundes mit der GVO-Analytik
fortzufahren.
In Abbildung 2 ist beispielhaft die
letztgenannte Analysestrategie dargestellt.
Bei einer Probe mit geringem
DNA-Gehalt wird zunächst auf Anwesenheit
von Fisch-DNA geprüft wird. Bei
einem positiven Ergebnis (3.a) kann eine
weitere Untersuchung auf GVO durchgeführt
werden. Bei einem negativen
Ergebnis, in Kombination mit einem
positiven IPC-Resultat (3.b), ist eine weitere
Analyse nicht zielführend, da keine
DNA aus der hochprozessierten Probe
isoliert werden konnte. Im Fall 3.c zeigt
das negative Ergebnis der IPC an, dass
inhibitorische Substanzen die PCR-Reak-
tion hemmen und eine weitere Aufreinigung
der DNA oder sogar eine erneute
Extraktion erforderlich sind.
Zusammenfassung
Im Jahr 2017 gab das Unternehmen
AquaBounty Technologies in einer Veröffentlichung
bekannt, dass 4,5 t des
gentechnisch veränderten Lachses Aqu-
Advantage® a ls L ebensmittel i n K anada
verkauft wurden. Damit wurde 2017 erstmals
ein gentechnisch verändertes Tier
für den Verzehr auf den Markt gebracht.
Während AquAdvantage® eine Zulassung
in Kanada und in den USA besitzt, wurde
er in der EU weder zugelassen, noch wurde
ein Antrag auf Zulassung eingereicht.
Um AquAdvantage® zuverlässig ausschließen
zu können, wurde der GVO-Nachweis
GMOIdent Accelerated Growth Salmon
entwickelt, der spezifisch die genetische
Veränderung dieses GVO nachweisen
kann. Der Einsatz der spezifischen und
sensitiven PCR-Methode ermöglicht Analyseergebnisse
innerhalb weniger Stunden.
Mit effizienten DNA-Extraktionsmethoden
und dem allgemeinen Nachweis
von Fisch-DNA, DNAnimal Screen Fish,
steht Untersuchungslaboren mit GMOIdent
Accelerated Growth Salmon ein
modulares System für die Absicherung
von fischhaltigen Lebensmitteln, Futtermitteln
und Heimtiernahrung hinsichtlich
GVO-Bestandteilen zur Verfügung.